Digitalisierung

Digitalisierung Feuerwehr – die aktuellen Trends

Die Feuerwehren in Deutschland haben mittlerweile erkannt, dass die Digitalisierung kein Buzz Wort aus dem Duden ist. Sondern ein Handlungsbedarf darstellt. Es gibt in den letzten Monaten und Jahren immer mehr Arbeitsgruppe und Ausschüsse, die sich mit der Digitalisierung in den Feuerwehren beschäftigen. Als Beispiel ist der „Fachausschuss Leitstellen und Digitalisierung“ unter dem Dach des Deutschen Feuerwehrverbandes zu nennen.

Nicht nur die Feuerwehren haben den Handlungsbedarf Digitalisierung entdeckt, sondern auch die Hersteller von Feuerwehrbedarf und Feuerwehrsoftware. Und die Universitäten, die Forschungsprojekte mit Feuerwehren und Kommunen beginnen.

Im Folgenden werde ich von Innovationen und Trends aus dem Bereich Digitalisierung Feuerwehr berichten.

Digitalisierung der Persönlichen Schutzausrüstung

Gerade im Bereich der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) gibt es bisher viele Ansätze der Digitalisierung, aber noch wenig Marktreife. Auf der Cebit 2017 wurde ein Forschungsprojekt vorgestellt, dass die Besatzung eines Fahrzeuges, anhand eines RFID Chips in der Überjacke erkennt. Über diesen Ansatz konnte der Einsatzleiter oder die ELW Besatzung an der Einsatzstelle, schon die besetzten Funktionen der auf Anfahrt befindlichen Fahrzeuge erkennen. Selbst, wenn ein nicht Atemschutzgeräteträger, auf einem Angriffstruppplatz sitzt. Die Funktion wurde personalisiert auf dem Chip in der Jacke eingespeichert und vom Sitz im Fahrzeug ausgelesen. Ein kleiner Rechner im Fahrzeug hat die ausgelesen Daten, ausgewertet und an den ELW weitergegeben.

Träger und Scott Safety haben schon vor einigen Jahren mit Prototypen von Head-Up Displays (HUD) in Atemschutzmasken, Schlagzeilen gemacht. Bis Heute haben diese HUDs keine Marktreife und Massentauglichkeit erreicht.

Die Firma Qwake aus San Franzisko geht einen Schritt weiter und versucht Daten einer Wärmebildkamera auszuwerten und in Echtzeit per Augmented Reality dem Atemschutzgeräteträger anzuzeigen. Also eine Vermischung der aufbereiteten Daten der Wärmebildkamera und dem realen Bild.

Über diese Technik ließen sich noch wesentlich mehr Szenarien in die Maske des Atemschutzgeräteträgers einbringen. Zum Beispiel den Gebäudeumriß eines Objektes. Dies würde die Orientierung im Gebäude wesentlich erhöhen. Eine weitere Möglichkeit wäre, den Aufenthaltsort anderer Trupps im Display anzuzeigen, abgesuchte Räume oder Flächen anzuzeigen oder den ankommenden Wasserdruck an seinem Rohr.

Digitalisierung der Fahrzeuge

In der Fahrzeugbranche hat sich auch schon einiges hinsichtlich der Digitalisierung getan. Es gibt schon Fahrzeug-Management-Systeme, mit denen die Betriebsdaten des Fahrzeuges ausgelesen, verändert und übermittelt werden können. Darunter zählen zum Beispiel der Füllinhalt des Löschwassertanks, sowie des Schaummitteltanks. Oder bei Fahrzeugintegrierten Zumischern, die Möglichkeit per Tablet, das Wasser-Schaummittel-Verhältnis zu verändern. Ausserdem kann schon der Durchfluss und die Betriebszeiten voll automatisch aufgezeichnet und verwaltet werden. Wodurch eine genauere Abrechnung der im Einsatz verbrauchten Löschmittel, möglich ist.

Die Verwaltung des Fahrzeuges wird ebenfalls durch diese Fahrzeug-Management-Systeme vereinfacht. Betriebsstunden und Zustände des Fahrzeuges können einfach abgefragt werden und das Fahrzeug meldet selbstständig, wann eine Wartung oder Prüfung ansteht.

Was in Zukunft noch interessant wäre, wäre eine logische Vernetzung von Pumpen, bei einer langen Wegstrecke. Also das die Pumpen untereinander kommunizieren und nicht mehr die Maschinisten.

Alternative Alarmierungen und Verfügbarkeiten

Die klassischen Alarmierungswege der Feuerwehr sind aktuell Funkmeldeempfäger (FME), Digitale Meldeempfänger (DME), sowie die festinstallierten Sirenen und bei den Berufsfeuerwehren noch der Hausgong. Aktuell etablieren sich weitere Alarmierungswege, als Redundanz und da sie eine Interaktion zulassen. Dazu gehören DMEs mit Rückmeldefunktion, SMS Alarmierung, WhatsApp-Gruppen, Telefonanrufe durch Voiceboxen und Smartphone-Apps mit Push-Benachrichtigung.

Digitalisierung an der Einsatzstelle

Die ersten Führungsfahrzeuge sind mit Tablets ausgestattet und einige Apps für den Einsatzleiter gibt es auch schon. Vermutlich wird sich das „Einsatzleiter-Tablet“ Deutschlandweit durchsetzen. Der flächendeckende Ausbau des mobilen Internets geht immer weiter voran und begünstigt die Nutzung von Internet an der Einsatzstelle in jeglicher Form.

Es ist mittlerweile Möglich ein Abbild der digitalen Lagekarte aus dem ELW, auf einem Tablet zu bekommen. Die digitale Rettungskarte wird von vielen Leitstellen ebenfalls schon digital versendet, was die Planung der technischen Rettung direkt am verunfallten Fahrzeug ermöglicht.

Der Trend geht dazu, dass alles was früher auf Papier mit dem Einsatzleitwagen oder Kommandowagen herum gefahren wurde, digital erfasst wird. So kann man seine Objektpläne, Hydrantenpläne oder die Gefahrstofflisten schon in Apps aufzeichnen. Die Koppelung von Internet und GPS ermöglicht es, auf der Anfahrt zur Einsatzstelle, die nächst gelegenen Wasserentnahmestellen angezeigt zu bekommen.

Feuerwehr und Social Media

Das Hochwasser 2013 in Deutschland hat es schon gezeigt, dass gerade bei überregionalen Schadenslagen, die sozialen Medien nicht zu vernachlässigen und unterschätzen sind. Zum Hochwasser 2013 an der Elbe, hatten sich viele tausend Menschen über Facebook organisiert und wollten beim befüllen der Sandsäcke helfen. Weder war der Versicherungsschutz, noch die Unterbringung und die Verpflegung der vielen (nicht) angeforderten Helfern geklärt. Dazu kommt noch, dass diese privaten Helfer nicht mit entsprechender Schutzausrüstung und Bekleidung an eine entsprechende Einsatzstelle kommt. In Zukunft sollten die sozialen Medien bei jedem Großeinsatz mitberücksichtigen werden. Ebenfalls darf man nicht Außerachtlassung lassen, dass sich Nachrichten von der Einsatzstelle per soziale Medien seh schnell verbreiten. Wenn man dies nicht steuert, verliert man sehr schnell die Kontrolle über den Nachrichtenfluss von der Einsatzstelle.

Forschungsprojekte mit Bezug auf die Digitalisierung

Aktuell gibt es einige Forschungsprojekte, die von den Ländern oder vom Bund gefördert werden und einzelne Probleme in den Feuerwehren, mit digitalen Ansätzen, lösen wollen. Zwei Beispiele sind die Projekte TEAMWORK und Live-Lage.

Das Forschungsteam um TEAMWORK entwickelt einen Simulator um länger andauernde Krisensituationen aus dem Katastrophenschutz zu simulieren. Im Prinzip ein virtuelles Planspiel.

Bei dem Forschungsprojekt Live-Lage geht es darum, dass zeitgleich mit der Alarmierung zu einer Grosschadenslage, eine Drohne vorweg fliegt und Bilder für die Lagekarte erstellt. Die Bildaufzeichnungen der Drohne werden zeitgleich an die Leitstelle und die alarmierten ELWs gesendet. Somit kann sich schon auf der Anfahrt ein Bild von der Lage vor Ort gemacht werden.

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Maik

Maik ist der Gründer von www.feuerwehr-digital.info und ist seit Anfang 2005 in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv tätig. Er ist der Webmaster mehrere Feuerwehrwebseiten und in einer Technischen Einsatzleitung tätig.

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